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Der Brunnen in Himmelspforten

Im hinteren Gartenteil des Exerzitienhauses Himmelspforten entdecke ich den Brunnen vor der efeubewachsenen Mauer.

Von Weitem betrachtet, ein schlichter Betontrog mit einem gebogenen Rohr als Wasserhahn.

Zuerst sehe ich nur das ausströmende Wasser, das sich im Becken teilweise in Blasen verwandelt, die tanzend ihre Freude am Spiel zeigen.

Das plätschernde Nass zieht mich magisch an.

Der Behälter ist keineswegs schlicht. Seine Außenseiten sind von der Hand eines Künstlers bearbeitet. Strukturen eingeschlagen oder aufgetragen und farbliche Akzente gesetzt.

Was mich am meisten erstaunt, der Wasserhahn.

Das schlichte Rohr zeigt bei genauerem Betrachten Farbschattierungen von braun bis türkis.

Mit dem Zoom der Kamera ziehe ich es heran und staune.

Nicht einfach ein Rohr, sondern zu einem geöffneten Schwanenschnabel geformt, speit es das Wasser aus. Als das Foto im Display der Kamera erscheint, zeigen sich die einzelnen Tropfen. Wasserelemente, die sich vom Strahl entfernen und selbstbestimmt hinabtrudeln. Wie Individualisten, die sich vom Mainstream abkoppeln und ihren eigenen Weg suchen. Einige dieser übermütigen Individuen landen auf dem Trogrand, verbünden sich, werden zur Pfütze. Aus den Abtrünnigen wird eine Gemeinschaft, die über den Rand nach unten drängt, in der Mitte sich langsam verjüngt und schließlich verliert. In Allianz verändern sie die Außenansicht des Troges.

Wasserspiele – übermütiges Tun vermittelt unbändige Freude – hier in Himmelsporten.

Welche Symbolik!

Lebensquell

mit Bestimmung

splittet sich auf

Tropfen mit eigener Perspektive

Individualisten