Ein Selbstporträt des Künstlers diente als Wegmarkierung. Die Pfosten der Wegweiser, schwarze, gespitzte Rundbohlen, ein Symbol seines Kohle- oder Zeichenstiftes.
An elf Ruheorten galt es zu verweilen. Aufgespannte Banner zeigten die Gedichte und Gemälde des Künstlers. Wer war dieser Mann, der bereits vor dreißig Jahren verstarb? Feinsinnig, mit einer fast übersinnlichen Seite zeigte sich mir der Schreibende.
Der Rundweg führte an Feldern, Waldrändern entlang.
Ich bestaunte den gepflegten geschorenen Weg, als wäre der Mähmann vor einem Moment um die Ecke verschwunden. Jede Menge Margariten reckten ihre Köpfe aus dem Gras. Ein Summen lag in der Luft, Bienen auf Beutezug.
Und der Blick öffnete sich, hinaus in die Weite. Glänzende Gräser, wellenförmig gebogen bis hinunter zum Fluss. Hier begann bereits der Rückweg.
Begegnung in der alten Wache
Im Innenhof von Schloss Fürsteneck. In der Mitte der Torturm und rechts angebaut die alte Wache. Hier lebte und arbeitete der Künstler Josef Fruth.
Am Nachmittag besuchte ich die Witwe des Künstlers in der alten Wache auf Schloss Fürsteneck. Sie erzählte von ihrem Leben mit Josef Fruth, führte mich in sein Atelier. Regale voller Bücher, Zeichenutensilien, Bildern. Sein Arbeitsplatz, es schien, er war nur kurz nach draußen gegangen. Jetzt arbeitete seine Frau an diesem Schreibtisch. Sie war seit dreißig Jahre allein. Kümmerte sich um sein Erbe, lebte für ihn, ihren Fruth. »Fruth ist für mich eine Aufgabe.«
Ich hatte eine beeindruckende Frau getroffen.